Im Landkreis Deggendorf setzen vier Gemeinden auf die Pflanzung neuer Bäume und Blühflächen, die Umstellung auf eine naturnahe Pflege sowie die Renaturierung eines Baches, um Klima- und Artenschutz zu stärken. Der Landkreis Deggendorf steht vor den spürbaren Folgen der Klimakrise. Immer häufiger auftretende Hitzeperioden, längere Trockenphasen und extreme Starkregenereignisse treffen auf eine Landschaft mit zu geringer Vegetationsdichte, eingeschränkter Versickerungsleistung und abnehmender Artenvielfalt. Die natürlichen Kapazitäten, diesen Veränderungen wirksam zu begegnen, sind vielerorts erschöpft. Dadurch wächst das Risiko für Bodenerosion, Hochwasser oder Überwärmung im Siedlungsraum. Gleichzeitig gehen wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen verloren. Vor diesem Hintergrund verfolgen die Gemeinden Lalling, Hunding, Grafling und der Markt Metten das Ziel, ihre Anpassungsfähigkeit an den Klimawandel zu stärken und zugleich die Aufenthaltsqualität für die Menschen in der Region zu erhöhen. Mit dem Verbundprojekt soll ein wichtiger Beitrag geleistet werden, um Naturräume aufzuwerten, ökologische Funktionen zu sichern und den Menschen die Bedeutung des Natürlichen Klimaschutzes erlebbar zu machen.

Die beteiligten Gemeinden des Verbundprojektes setzen auf eine Kombination aus ökologischer Aufwertung, innovativer Technik und naturnaher Pflege. In Hunding wird der Gneistinger Bach renaturiert, indem ein Altarm wieder angeschlossen und die Durchgängigkeit für Fische wieder hergestellt wird. Ergänzend erfolgt die naturschonende Mahd des Straßenbegleitgrüns mit neuer Technik, die Insekten schont und den Pflegeaufwand reduziert. Auch die Gemeinde Lalling verfolgt die Umstellung der Grünflächenpflege. Zusätzlich entstehen dort neue Blühflächen, schattenspendende Bäume und Nistplätze. In Metten werden neue Bäume gepflanzt – darunter ein „Talking Tree“, der mithilfe von Sensoren den Wasserbedarf erfasst und so eine ressourcenschonende Pflege ermöglicht. Die Gemeinde Grafling verbessert den natürlichen Wasserabfluss, indem Durchlässe an einem Feld- und Waldweg angelegt werden, um Hochwasserabflussmengen zu reduzieren.

Mit den vielfältigen Maßnahmen tragen die Kommunen zur Stärkung von Klimaschutz, Artenvielfalt und Wasserhaushalt bei. Renaturierte Gewässer und naturnah gepflegte Flächen erhöhen die CO₂-Bindung und bieten neue Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Blühflächen, Nistplätze und schattenspendende Bäume verbessern zugleich das Mikroklima und steigern die Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung. Innovative Ansätze wie der „Talking Tree“ in Metten zeigen, wie digitale Technologien helfen können, Ressourcen zu sparen und Pflegestrukturen zu optimieren. Besonders nachhaltig ist die geplante dauerhafte Umstellung der Grünflächenpflege in mehreren Gemeinden, die auch durch die gemeinsame Nutzung von Geräten unter den Verbundpartnern gesichert wird.

Bei einer Maßnahmenflächengröße von rund 136.000 m² belaufen sich die anfallenden Kosten auf rund 1.026 Euro. Die geplanten Maßnahmen werden vom Bund mit dem Förderprogramm „Natürlicher Klimaschutz in kommunalen Gebieten im ländlichen Raum“ zu 80 % gefördert. Hinzu kommen noch 15 % Förderung der „Heinz Simon Stiftung“, also verbleiben bei den Gemeinden lediglich 5 % der Kosten, das entspricht gesamt gut 50.000 Euro. Der Lallinger VG-Kämmerer Patrick Eder hat die Unterlagen für den Förderantrag zusammengestellt und wickelt die Maßnahmen auch fördertechnisch ab. Nachdem der Förderantrag mit einer Projektskizze akzeptiert worden war, folgte die entsprechende Detailplanung und schließlich der Förderbescheid. Von deutschlandweit 209 eingereichten Ideenskizzen wurden insgesamt nur 122 ausgewählt und bewilligt, darunter auch diejenige der Kooperationspartner. Bei der Zusammenkunft der zuständigen Bürgermeister Michael Reitberger (Lalling), Thomas Straßer (Hunding), Andreas Moser (Metten) und Anton Stettmer (Grafling) im Lallinger Sitzungssaal wurde nun der erforderliche Kooperationsvertrag für die Durchführung der Maßnahme unterzeichnet. VG-Vorsitzender Bürgermeister Robert Bauer (Schaufling) lobte die beispielhafte Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden, alle Bürgermeister dankten Patrick Eder für seine Bemühungen, diese einzigartige Förderung in Anspruch nehmen zu können.

Bei der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages: Die Bürgermeister Thomas Straßer (Hunding, v. l.), Michael Reitberer (Lalling), Andreas Moser (Metten) und Anton Stettmer (Grafling). Dabei waren auch der Lallinger VG-Kämmerer Patrick Eder (stehend v. l.), VG-Vorsitzender Bürgermeister Robert Bauer (Schaufling) und Frank Chrzon vom Mettener Bauamt.

Text und Foto: Bernhard Süß