Bürgermeister Michael Reitberger konnte zur diesjährigen Bürgerversammlung gut 70 an der Gemeindepolitik interessierte Bürger im Gasthaus „zur Post“ in Lalling begrüßen. Er stellte eingangs den neuen Pächter Roland Schulz und seine Tochter Laura vor, der seinerseits die Gäste als neuer Wirt begrüßte. Sein besonderer Gruß galt dem Altbürgermeister und Ehrenbürger Josef Streicher, seinen Stellvertretern Maria Gruber und Georg Klein sowie den anwesenden Gemeinderäten. Traditionell ließ der Bürgermeister zunächst die Aktivitäten der Gemeinde Revue passieren, Kämmerer Patrick Eder klärte über die Finanzlage auf, bei der anschließenden Diskussion gab es einige Wortmeldungen, die teils lebhaft diskutiert wurden.
Die Gesamtzahl der Einwohner sei bei einem derzeitigen Stand von 1.652 Einwohnern im Vergleich zum letzten Jahr um 21 gestiegen. Leider standen 14 Geburten auch 42 Sterbefälle gegenüber, denen in einer Schweigeminute gedacht wurde. Im Jahr 2023 wurden neun Gemeinderatssitzungen abgehalten, bei denen 18 Baugesuche behandelt wurden und 66 Beschlüsse öffentlich sowie 14 nichtöffentlich gefasst wurden.
Den Lallinger Kindergarten besuchten insgesamt 86 Kinder, davon 53 Kinder aus der Gemeinde Lalling. Im Grundschulverband Lalling besuchen von insgesamt 179 Schülern 53 aus der Gemeinde Lalling den Unterricht. Die Lallinger Schule wurde als MODUS-Schule ( MODell-Unternehmen-Schule) ausgezeichnet, nur drei von 380 Schulen in Niederbayern erhielten diese Auszeichnung. 31 Schüler von insgesamt 250 besuchen den Schulverband Mittelschule Hengersberg.
Im Bereich Tourismus kann die Gemeinde Lalling in 14 Betrieben 183 Betten anbieten, die im Jahr 2023 insgesamt 6.135 Gästeankünfte verzeichnen konnten. Um die Bücherei kümmern sich derzeit 14 ehrenamtliche Mitglieder, die im abgelaufenen Jahr 700 Arbeitsstunden leisteten. Vom aktuellen Bestand von 5.080 Medien wurden 2023 insgesamt 8.514 ausgeliehen. Die Bücherei wurde von der Bayernwerk Netz GmbH mit dem Kinderbibliothekspreis, der mit 5.000 € dotiert ist, ausgezeichnet. Außerdem erhielt die Bücherei das goldene Büchereisiegel des St. Michaelsbundes.
Die wichtigsten Feste im Jahr sind mittlerweile das Lallinger Mostfest mit Krönung der Mostkönigin, der Obst- und Bauernmarkt sowie der Wichtelmarkt am Wochenende vor dem 1. Advent, der sich die letzten Jahre zunehmender Beliebtheit erfreut. Weitere „Highlights“ im Gemeindejahr waren die Scheckübergabe von Staatsminister Bernreiter (180.000 €) zur Sanierung der Tennisplätze und die Teilnahme der Gemeinde am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“, bei dem die Niederbayerische Bezirkskommission Lalling bewertet hat und eine Auszeichnung in Silber erringen konnte.
Das Niederbayerische Streuobstwiesenkompetenzzentrum, das in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf betrieben wird, hat sich zwischenzeitlich gewaltig etabliert: Mittlerweile nehmen bayernweit Teilnehmer an der Ausbildung zum Streuobstwiesenberater teil. Im Rahmen der ILE Sonnenwald e. V. tritt das „Heimatviertel“ mit den Teilregionen Lallinger Winkel, Sonnenwald und Ohetal immer mehr positiv in Erscheinung. Regionale Produkte, Kulinarik und regionales Handwerk sollen hierbei in den Fokus der Bevölkerung gerückt werden. Über die ILE konnten mehrere Projekte gut gefördert werden.
Der Bürgermeister informierte auch über die umfangreichen Aktivitäten des Lallinger Bauhofes, vom Wege- und Straßenunterhalt über die Wasserversorgung, die Abwasserentsorgung und den Winterdienst. Die Starkregenereignisse Ende letzten Jahres beschäftigten Feuerwehr und Bauhof sehr intensiv mit erforderlichen Sofortmaßnahmen und zogen umfangreiche Wegeinstandsetzungsmaßnahmen nach sich. Die Bachbrücke bei Kaußingermühle wird infolge der Schäden rückgebaut. Reitberger erläuterte auch den Bauumfang bei der geförderten Maßnahme der Kurparkinwertsetzung mit Einbau von Photovoltaik, Beleuchtung und Bewässerungsanlage einschließlich Regenwasserspeicher bei den Sportplätzen.
Ein umfangreiches Thema war auch die Breitbanderschließung im Gemeindebereich sowie die Infrastruktursanierung im Baugebiet Jägerhölzl. Interessant war auch die Zusammenstellung bzw. Statistik des Energieverbrauchs bzw. wie die benötigte Energie erzeugt wird. Die Photovoltaik ist hierbei im privaten Bereich mittlerweile führend bei der Energieproduktion.
Abschließend bedankte sich der Bürgermeister für die allzeit gute Zusammenarbeit bei seinen Vertretern, dem Gemeinderat, den Vertretern der Kirche, der Verwaltung, der Freiwilligen Feuerwehr, den Vertretern von Schule und Caritas, dem Kindergarten, den Dorfgemeinschaften und allen ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern für die Unterstützung in den verschiedensten Bereichen.
Beim anschließenden Finanzbericht des Kämmerers Patrick Eder war die erfreulichste Mitteilung, dass der Stand der Schulden mit rund 1,7 Millionen € in etwa dem Stand der allgemeinen Rücklagen entspricht. Eder zifferte detailliert die wichtigsten Einnahme- und Ausgabeposten im Verwaltungs- und Vermögenshaushalt auf.
Bei den Anfragen und Diskussionsbeiträgen ging es um die Sanierung der Infrastruktur des Jägerhölzls, den Folgen der Starkregenereignisse, die Biberproblematik und u. a. auch um die vieldiskutierten Windkraftanlagen. Ein sehr engagierter Bürger listete auf, dass Windkraftanlagen neben der Beeinträchtigung des Erscheinungsbildes im Bayerischen Wald durchaus auch negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. Dieser Punkt wurde sehr intensiv diskutiert.
Text und Foto: Bernhard Süß