Die Gemeinde erhielt ein neues Forstbetriebsgutachten für die gemeindlichen Waldungen, gültig für den Zeitraum 2021 bis 2040. Nach zehn Jahren wird von der Unteren Forstbehörde überprüft, ob eine vorzeitige Erneuerung oder Ergänzung erforderlich ist. Bereichsleiter Forsten Walter Schubach vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (Deggendorf) war sichtlich überrascht, mit Michael Reitberger auf einen Bürgermeister zu treffen, der sich aufgrund seiner früheren Tätigkeit in Forstangelegenheiten gut auskennt. Der wiederum nutzte die Gelegenheit zu vielen fachlichen Fragen. An der Übergabe des vom Forstsachverständigen Uwe Voss erstellten Gutachtens nahm auch Revierförster Tobias Hupf teil. Walter Schubach informierte über die gesetzliche Verpflichtung, für die Kommunalwälder, alle 20 Jahre eine Forstbetriebsplanung zu erstellen, die eine Zustandsaufnahme, eine Analyse der Entwicklung sowie eine Planung enthält, wieviel Holz genutzt werden kann und welche Maßnahmen notwendig sind. Die Gemeinde hat einen Waldbestand von knapp zehn Hektar, verteilt auf 18 Grundstücke. Mit 70 Prozent ist der Fichtenbestand mit Abstand am höchsten. Der Rest verteilt sich auf andere Baumarten. Wie unter einem Brennglas sehe man im Gemeindewald die Herausforderung der Forstwirtschaft. Wegen des hohen Fichtenanteil ist einen drängender Waldumbau notwendig, da er in Zeiten des Klimawandels von einer Temperaturerhöhung am stärksten betroffen ist. Warme Jahre sind Insektenjahre. Ausdrücklich verwies der Forstfachmann auf ein extrem attraktives Förderprogramm des Freistaates zur Wiederaufforstung von Schadflächen. Er rief dazu auf, sich vom Revierförster beraten zu lassen und auf den Schadflächen einen klimastabilen, zukunftsfähigen Mischwald zu pflanzen.
Der Gemeindewald steht aber sinnbildlich nicht nur für den Waldumbau, sondern auch für das Bewirtschaftungshindernis schlechthin – die Besitzzersplitterung. Die durchschnittliche Größe der einzelnen Grundstücke liegt bei etwa einem halben Hektar. Eine zielgerichtete, ertragreiche Forstwirtschaft ist deshalb nur eingeschränkt möglich. Ein probates Mittel zur Linderung ist ein freiwilliger Landtausch. In der Gemeinde Schöllnach ist es unter Federführung des Amtes für Ländliche Entwicklung gelungen, etliche Parzellen zusammenzulegen, ein Gewinn für die Waldbesitzer. Vielleicht wäre dies auch in Lalling möglich. Holz ist schließlich der nachwachsende Rohrstoff schlechthin. Was aus Erdöl hergestellt werden kann, kann auch aus Holz produziert werden. Als Beispiele nannte Schubach Biokunststoff und Textilfasern. Die Verwendung von Holz ist auch angewandter Klimaschutz. Mit einem Kubikmeter Holz wird der Atmosphäre eine Tonne Kohlendioxid entzogen. Die Klimabilanz wird noch besser, da die Verwendung von Holz die Produktion von deren Baustoffen verringert. So verursacht die weltweite Produktion von Zement beispielsweise 8 bis 12 Prozent des Ausstoßes des Treibhausgases Kohlendioxid. Eine ordnungsgemäße, nachhaltige Forstwirtschaft ist daher unverzichtbar. vgl
Walter Schubach (v.r.) übergab das neue Forstbetriebsgutachten an Bürgermeister Michael Reitberger, mit dabei Förster Tobias Hupf
Text und Foto: Schröck